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Preisverleihung des Buxtehuder Bullen an Christine Fehér

Am Freitag, 21. November, hat die Berliner Autorin Christine Fehér den renommierten Jugendliteraturpreis Buxtehuder Bulle für ihren Roman "Dann mach ich eben Schluss" (cbt Verlag) in der voll besetzten Halepaghen-Bühne von Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt entgegengenommen. Der Preis in Form einer 12 Kilogramm schweren Bullenplastik ist mit 5.000 Euro dotiert.

Das Programm der Preisverleihung ging unter die Haut: Friederike Ulses und Conrad Meißner interpretierten den Roman als Poetry Slam, bei dem das Publikum teilweise den Atem anhielt, so treffend waren ihre Worte. Natascha Protze und Martin Hornung aus Hamburg ließen mit "Join me" von HIM und "Careless Whipser" von George Michael die Musik des Romans für alle noch einmal nachfühlbar werden. Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt die Kinder- und Jugendpsychiaterin und Kinderärztin Karin Kamps aus Stade. Sie erläuterte nicht nur die Ursachen von Suiziden bei Jugendlichen wie beispielsweise der Verlust einer nahen Bezugsperson oder schwierige Familiensituationen. Sie unterstrich auch die Bedeutung, Jugendlichen zu helfen, indem sie in ihrer individuellen Persönlichkeitsentwicklung gefördert würden.

Die Entscheidung der Jury war am 9. Juli gefallen. Insgesamt 93 Punkte gab es von der paritätisch besetzten Jury aus 11 Jugendlichen und 11 Erwachsenen. 58 Punkte vergaben die Jugendlichen und 35 Punkte die Erwachsenen. Damit setzte sich der Titel sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen gleichermaßen durch. Die Jury habe sich dieses Mal „für ein sehr leises Buch entschieden, das betroffen macht“ resümierte Stadtbibliotheksleiterin Ulrike Mensching. Rund 70 Titel waren in diesem Jahr ins Rennen um den Jugendbuchpreis gegangen, sieben davon wurden für den Preis nominiert. Mit ihrem Roman „Dann mach ich eben Schluss“ will die Autorin bewusst den Betroffenen eine Stimme geben: Der Tod von Max lässt seine Familie und Freunde ratlos zurück. War es wirklich ein Unfall oder wollte Max einfach einen Schlussstrich ziehen und ist absichtlich gegen einen Baum gefahren? Konnte er dem Druck in seinem Leben nicht mehr standhalten oder stand er unter Schock, weil er etwas herausgefunden hatte, das ihm den Boden wegzog? Stückchen für Stückchen müssen die Hinterbliebenen das Bild seines Lebens zusammensetzen, um die Antwort zu finden. Und jeder hat ein Puzzleteil Schuld hinzuzufügen.

Christine Fehér, die 1965 in Berlin geboren wurde, schreibt seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendbücher und hat sich mit Büchern wie „Dann bin ich eben weg. Geschichte einer Magersucht“ einen Namen als Autorin besonders authentischer Themenbücher gemacht. Neben ihrer Arbeit als Schriftstellerin ist sie als Religionslehrerin an einer Grundschule in Berlin tätig. Für die Bullen-Plastik hat sich die sympathische Berlinerin und Mutter einer 20-jährigen Tochter bereits einen Platz überlegt: „Die Skulptur kommt auf meinen Schreibtisch. Wenn ich dann irgendwann mal eine Schreibblockade habe, werde ich den Buxtehuder Bullen anschauen und neue Inspiration daraus schöpfen.“

Im Stadtbild von Buxtehude werden die Preisträgerinnen und Preisträger in Form einer Messingplatte verewigt. Mittlerweile besteht der BULLEvard, der „Walk of Fame“ der Bullen-Preisträger, aus über 40 Messingplatten, die quer durch die Stadt verlegt wurden. Darunter befinden sich Autoren wie Jostein Gaarder, Gudrun Pausewang, Markus Zusak, Stephenie Meyer und Lauren Oliver. Auch Christine Fehér ist seit ein paar Tagen mit Name und Buchtitel im Buxtehuder Straßenpflaster verewigt.