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Die grüne Wolke: Den Kindern von Summerhill erzählt

Alexander S. Neill

In seinem Buch „Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung“, das in der Bundesrepublik 1969/1970 enorme Auflagen erzielte, berichtet A.S. Neill von den Geschichten, die er seinen Schülern jeden Sonntagabend erzählt. Eine dieser Geschichten ist „Die grüne Wolke“. Sie ist zwar eine Gute-Nacht-Geschichte, aber durchaus dazu angetan, dem stärksten Oberstudienrat den Schlaf zu rauben.

Seine preisgekrönte Arbeit wollte der Autor als Kinderbuch verstanden wissen, „das man nicht nur passiv rezipieren, sondern diskutieren und umschreiben kann“. Es gehört ganz zu Neill’s Prinzipien, dass auch diese Geschichte keine „aufklärerischen Absichten verficht und keine Moral hat“. „Die grüne Wolke, die Neill den Kindern von Summerhill erzählte, wurde damals als phantastisches, zugleich spannendes und komisches Kinderbuch gelobt.

In „Die grüne Wolke“ folgen in jedem Kapitel Diskussionen, sprich zustimmende und ablehnende Kommentare von Neills Summerhill-Kindern, die dadurch den Fortgang der Handlung mit beeinflussen konnten.

Übersetzt aus dem Englischen von Harry Rowohlt.


„Ich möchte nicht als ein großer Erzieher in die Geschichte eingehen, denn das bin ich nicht. Wenn man sich überhaupt an mich erinnern wird, dann, so hoffe ich, deshalb, weil ich versucht habe, den Abgrund zwischen Jung und Alt in den Schulen zuzuschütten, die Angst in den Schulen abzuschaffen, die Lehrer dazu zu überreden, ehrlich gegen sich selbst zu sein und die schützende Rüstung abzulegen, die sie über Generationen hin getragen haben, um sich von ihren Schülern abzusondern.“
Alexander S. Neill

Reaktion des Autors

„…als eine Delegation der Jury dem greisen Neill den Buxtehuder Bullen in seine Schule Summerhill brachte, als wir etwas befangen zwischen den für unsere Begriffe arg ramponierten Schulmöbeln standen, ließ sich Neill den Bullen auf sein Sofa stellen, und während er genüsslich an seiner Pfeife nuckelte, erzählte er uns, er habe in seinem Leben dreimal einen Ehrendoktorhut verliehen bekommen, dieser Bulle aber sei ihm wertvoller als alle drei Hüte zusammen, weil Kinder mitbestimmt hätten, dass ihm dieser Preis zuteil werden solle.“
Bericht vom Initiator des Buxtehuder Bullen, Winfried Ziemann, aus dem Jahr 1975

Der Autor

Alexander Sutherland Neill, am 17.10 1883 in Forfar (Schottland) geboren, begann seine berufliche Laufbahn als Bürodiener und Verkäufer in einem kleinen Lebensmittelgeschäft in seinem Heimatort.

Nach seinem Lehrerstudium war er eine zeitlang im staatlichen Schuldienst tätig. Während des 1. Weltkriegs lernte er Lane, den Leiter der „freien Schule Little Commonwealth“ kennen. Nach seiner Armeezeit wurde Neill Lehrer an der King Alfred Schule in London. Danach war er ab 1921 als Mitbegründer der Internationalen Schule in Hellerau bei Dresen tätig. Als er 1924 nach England zurückkehrte, gründete er die „freie Schule“ Summerhill, die er bis zu seinem Tod leitete. Er starb am 23.9.1973 in Leiston.

Alexander S. Neill verstand sich Zeit seines Lebens als Anwalt der Kinder, er war ein konsequenter Verfechter eines Rechts auf freie Entfaltung und war 1971 der erste in der langen Reihe der Autorinnen und Autoren, dem Winfried Ziemann seinen Buxtehuder Jugendbuchpreis „Buxtehuder Bulle“ überreichen konnte.


Neills Erziehungswerke

Neills Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung galt in den 70er Jahren auch in Deutschland eine Zeit lang als der letzte Schrei bei vielen Eltern, die mit dem Prinzip der Kinderselbstverwaltung gegen das traditionelle Erziehungssystem steuerten.

Weitere Werke von Alexander S. Neill

  • 1926: The Problem Child
  • 1937: That Dreadfull School (dt. Selbstverwaltung in der Schule)
  • 1938: The Last Man Alive
  • 1947: The Problem Family
  • 1965: Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung
  • 1966: Talking of Summerhill (dt. Das Prinzip Summerhill)
  • 1971: Die grüne Wolke
  • 1975: Freedom - No License