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Malene Sølvsten mit „Buxtehuder Bullen“ ausgezeichnet – Sagenhafter Stoff „Ansuz“ begeistert Jury

Buxtehude. Am gestrigen Donnerstagabend, 10. November, nahm die dänische Autorin Malene Sølvsten ihren „Buxtehuder Bullen“ bei einer stimmungsvollen Verleihung auf der Halepaghen-Bühne persönlich entgegen. Ausgezeichnet wurde die Jugendbuchautorin für den ersten Band der Fantasy-Trilogie „Ansuz – Das Flüstern der Raben“ (erschienen im Arctis Verlag).

Buxtehuder Bulle begeistert von Beginn an fürs Lesen
Der „Buxtehuder Bulle“ ist seit über 50 Jahren „das Sinnbild für das Lesen“, so Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt in ihrer Begrüßung. Die prämierten Titel sollen, ganz im Sinne des Preisinitiators Winfried Ziemann, für Jugendliteratur begeistern.
Wie gut dies Sølvsten mit ihrem Debüt gelungen ist, zeigte sich bereits bei der Juryentscheidung im September. Mit der fünfthöchsten Punktzahl in der Geschichte des „Bullen“ setzte sich der Fantasy-Titel „Ansuz“ mit seinen 800 Seiten sowohl bei den 11 Jugendlichen als auch den 11 Erwachsenen klar durch. Es sei wahrscheinlich kein Zufall, dass gerade das Fantasy-Genre in diesen Zeiten begeistere, so Oldenburg-Schmidt weiter.


Um die Lesefreude der rund 350 Gäste im Saal sorge sie sich nicht, so Oldenburg-Schmidt, und überreichte der in Kopenhagen lebende, ausgebildete Ökonomin, die erst vor wenigen Jahren zum Schreiben fand, die rund zwölf Kilogramm schwere Bullen-Stahlplastik. Die Auszeichnung ist zudem mit einem Preisgeld von 5.000 Euro verbunden.

„Ansuz“ - ein Buch als Teamwork


Die 45-jährige Sølvsten, angereist mit ihrem Ehemann und dem 14-jährigen Sohn, zeigte sich angesichts der Auszeichnung für ihr Erstlingswerk gerührt: „Ich bedanke mich für diesen wundervollen Abend, für die Musik, die Tanzperformance, bei meinem Verlag Arctis und vor allem bei meinen Übersetzer:innen, die tolle Arbeit geleistet haben. Und ich bin beeindruckt von der Jury, die alle das Buch gelesen haben. Überhaupt: Vielen Dank, Buxtehude – hier leben die nettesten Menschen.“

Rabenwälzer über die Freundschaft

Sølvstens „Ansuz“, trage nicht ganz zu Unrecht den Beinamen „Rabenwälzer“, so ihr Übersetzer Justus Carl in seiner Laudatio. Die Autorin „bringt die Welt der Sagen in unsere heutige, moderne Welt und kombiniert diese Mythen mit etwas zweitem typisch Nordischen oder Skandinavischen, nämlich einem spannenden Krimi.“ Dabei gehe es in „Ansuz“ aber noch um viel mehr, so Carl: „(…) als rätselhafte Morde und den mythologischen Kampf zwischen Gut und Böse. Es geht um das Erwachsenwerden, das Entdecken der eigenen Stärken und Schwächen, darum, herauszufinden, wo man zu Hause ist, um Liebe und um eines der wichtigsten Themen überhaupt, nämlich Freundschaft.“

Insbesondere mit der Hauptfigur Anne, hätten die beiden Übersetzenden Justus Carl und Franziska Hüther, trotz Zeitdruck von nur vier Monaten, viel Spaß gehabt, verrieten sie Moderatorin und bekennender „Ansuz“-Verbündeten Anne Sauer im Gespräch. Es sei „eine wahre Freude gewesen, deutsche Entsprechungen für allerlei Beleidigungen und schnippische Kommentare zu finden und zu er-finden“, so Carl. Die Arbeit und Leistung von Übersetzer:innen und Übersetzungen rücke zurecht immer mehr in das Bewusstsein, ergänzte Hüther. 

Auf der skandinavisch-reduziert gestalteten Halepaghen-Bühne, im Wechselspiel von Licht und Schatten, gelang es den Tänzerinnen um Choreographin Fiona Zander den Fantasy-Stoff eindrucksvoll zu „vertanzen“, wie Moderatorin Anne Sauer es nannte. Mal schwebend, mal kraftvoll, zu Klängen, die an große Filmmusiken von „Game of Thrones“ und „Herr der Ringe“ denken ließen.

Die sphärisch-leichte Musik des Schwestern-Duos JOCO aus Hamburg nahm das Publikum mit seinem Indie-Pop mit auf die Reise an die nordischen Küsten, zu hellen Mittsommerabenden und Vollmondnächten. 

„BULLEvard“ vor dem Buxtehuder Museum

Dass die gesamte Stadt den „Bullen“ feiert, wird die Autorin in den nächsten Tagen noch vielerorts erleben können: Am heutigen Freitag, 11. November, steht nach Schullesungen vom Vormittag, die Enthüllung ihres Sterns auf dem Buxtehuder „BULLEvard“ auf dem Programm. Um 15.30 Uhr wird die Messingplatte, versehen mit ihrem Namen, gemeinsam mit Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg- Schmidt vor dem Buxtehude Museum (St.-Petri-Platz) enthüllt. Eine weitere Gelegenheit die Autorin zu erleben, bietet sich dann ab 19 Uhr beim „Abend mit Malene Sølvsten“ in der Stadtbibliothek Buxtehude, Fischerstraße 2, ein. Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.

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Über das Buch

Die siebzehnjährige Anne kann Ereignisse in der Vergangenheit sehen, und eines Nachts hat sie die Vision von einem alten grausamen Mord. Ein rothaariges Mädchen wird getötet, und auf ihrem Körper hinterlässt der Täter ein Runenzeichen. Kurz darauf werden in der Gegend tatsächlich rothaarige Mädchen tot aufgefunden, alle mit demselben Zeichen, der Rune Ansuz. Auf einmal ist die Kleinstadt in Nordjütland voller Fremder mit mystischen Kräften. Die Asen-Gläubige Luna, der göttlich schöne Mathias und der geheimnisvolle Varnar suchen Annes Nähe. Aber wer ist ihr Freund und wer ihr Feind? Um die Welt vor Ragnarök, dem Untergang, zu retten, muss Anne den Mörder finden – bevor er sie findet.

Malene Sølvsten: Ansuz – Das Flüstern der Raben

Übersetzung aus dem Dänischen: Franziska Hüther, Justus Carl

Arctis Verlag, 800 Seiten
ISBN-13: 9783038800477

Über die Autorin

Malene Sølvsten, geboren 1977, debütierte 2016 mit dem ersten Band der Fantasy-Trilogie „Das Flüstern der Raben“. Die Serie entwickelte sich in Dänemark rasch zu einem Überraschungserfolg und Bestseller. Die gelernte Ökonomin arbeitete lange für das dänische Finanzministerium, ist inzwischen Vollzeit-Autorin und liebt Museumsbesuche, Bücher, Kunst und Wissen aller Art. Sie lebt mit ihrer Familie in Kopenhagen.

Über den Preis

Der Buxtehuder Bulle ist einer der renommiertesten und traditionsreichsten deutschen Literaturpreise. Er wurde 1971 von dem Buxtehuder Buchhändler Winfried Ziemann initiiert. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Ziel des Buxtehuder Bullen ist es, Jugendliche für das Lesen zu begeistern und die Verbreitung guter Jugendbücher zu fördern. Durch die traditionell paritätische Zusammensetzung der Jury aus elf Jugendlichen und elf Erwachsenen bildet der Preis seit über 50 Jahren erfolgreich die Schnittstelle zwischen literarischer Qualität, Lektürevorlieben Jugendlicher sowie Themen, die Jugendliche und Literaturexperten gemeinsam bewegen. In seiner Zielsetzung und seinem Verfahren ist der Preis einzigartig im deutschsprachigen Raum.