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Lucas

Kevin Brooks

„Lucas“ ist fremd auf der lnsel. Es ist etwas an Lucas, das ihn anders macht als andere Jungen seines Alters. Cait kann es nicht fassen, aber sie weiß es ganz einfach. Schon beim ersten Mal, als sie den schlacksigen Blondschopf von weitem sieht. Lucas passt so gar nicht auf die Insel, wo die jungen Leute ihre Zeıt mit Sex, Saufen und Prügeleien totschlagen. Auch Cait passt nicht so ganz zum Inselvolk. Sie lebt mit ihrem verwitweten Vater, einem Jugendbuchautor, allein in einem einsam gelegenen Haus.

Als ihr Bruder Dominic in den Semesterferien nach Hause kommt, spürt Cait, dass auch er ihr fremd geworden ist. Dominic wird ein Mitglied der Insel-Gang und entfremdet sich immer mehr seiner Familie - bis ein Ereignis ihn unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückbringt.

Inzwischen hat Cait mit einem von Dominics neuen Freunden, Jaimie Tait, dem Lokalmatador, unschöne Erfahrungen gemacht. Doch sie ahnt nicht, wozu Jaimie und seine Gang noch im Stande sind. Viel wichtiger ist es ihr, dass sie Lucas näher gekommen ist, dem geheimnisvollen Fremden, der auf der insel für Unruhe sorgt. Lenny, der Polizist, weiß, warum das so ist: „Die Menschen mögen es nicht, wenn sie nicht wissen, wer du bist. Sie mögen nicht, wenn etwas nicht in ihr Schema passt. Sowas erschreckt sie. Sie würden es lieber mit einem Monster aushalten, das sie kennen, als mit einem Geheimnis, das sie nicht kennen ...“

Lucas ist ein Fremder und die lnsulaner lehnen alles Fremde ab. Sie wollen Lucas loswerden - um jeden Preis. Und das Schlimmste ist: Cait kann nichts dagegen tun. Der Fremdenhass ist wie ein Virus, der auch Freunde infiziert. Nur Dominic versucht noch zu helfen, nachdem er wie aus einem Albtraum in die Realität zurückgefunden hat. Umsonst: Lucas' Schicksal ist besiegelt- und Caits Leben hat sich für immer verändert. Die Begegnung mit dem seltsamen Jungen hat sie aus der Kindheit ins Erwachsensein katapultiert.

Übersetzt aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn.

BULLEvard Standort

Adresse: Am Bundesbahnhof

Der Autor

Kevin Brooks ist im März 1959 als mittlerer von drei Jungen in einer ziemlich normalen Familie in England aufgewachsen. Das Außenseiterdasein, das seine Romanfigur prägt, lernte er mit elf Jahren kennen. Er gewann als einziges Kind ein Stipendium für eine Public School, trug plötzlich eine andere Uniform und fuhr mit einem anderen Bus als die ehemaligen Mitschüler in dem kleinen Ort in der Grafschaft Devon, im Südwesten Englands. Und in der neuen Klasse gehörte er als einziger Stipendiat unter lauter Wohlbetuchten auch nicht so recht dazu. Zuflucht und Trost fand der Junge in den Büchern, die er - schon seit er lesen konnte - bei regelmäßigen Besuchen in der Bibliothek mit den Eltern holte. Salingers „Fänger im Roggen" beeindruckte ihn, Steinbeck und alle Arten von Krimis und Western.

Als Teenager wollte er Rockstar werden. Von seinem 17. Lebensjahr an bis etwa Ende zwanzig verbrachte er einen großen Teil seiner Zeit mit Musik: Er schrieb Songs, spielte sie ein und trat live mit einer Band auf. Außerdem versuchte er sich einige Jahre lang als Maler und Bildhauer, neben diversen Jobs zum Geldverdienen.

Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, ging Brooks nach London, arbeitete - mit einigem Erfolg - als Musiker und als Songschreiber. Studium und Karriere haben ihn nie interessiert. „lch habe einfach immer irgendwelche Dinge gemacht und geschaut, was passierte."

Seit 1984 ist er mit Susan Williams zusammen; die beiden haben zwei Hunde namens Shakey und Jess. Augenzwinkernd erzählt er, wie er seine Zeit verbringt: Wenn ich nicht gerade schreibe oder schlafe (oder ans Schreiben oder Schlafen denke) spiele ich Gitarre trage gern Mützen und Hüte und spiele Schach (ziemlich schlecht).